Ein «Ausflug» in die Drucktechnik des 17ten Jahrhunderts
Am Samstagvormittag des 8. November lud die Ref. Kirche Lausen zu einer Führung ins Basler Münster in die Ausstellung «ICONIC!» ein. Mehr als 20 Personen waren dabei und haben die einmalige Ausstellung im Konzilsaal des Münsters besucht. Ein Vorfahre des ehemaligen Lausner Pfr. Christoph Ramstein wurde dank seinen ausserordentlichen, künstlerischen Fähigkeiten in der Kupferstechtechnik in der ersten Hälfte des 17ten Jahrhunderts europaweit bekannt.
Matthäus Merian der Ältere (1593-1650) geboren im Kleinbasel erlernte die Kupferstech- und Radiertechnik für die Herstellung von Kupfer-Druckplatten, welche er zuerst in Basel und danach in Frankfurt, der Herkunft seiner Gemahlin, ausübte. Sein Talent war so stark ausgeprägt, dass seine Stadtpläne und historischen Ansichten in Kupfer das kollektive Gedächtnis bis heute prägen. Was ihn aber bis heute auszeichnet, ist seine einzigartige Bibelillustration mit 233 Bibelmotiven, die wegen ihrer Einmaligkeit, ihrer Feinheit und Bildhaftigkeit ein Staunen hinterlässt.
Christoph Ramstein hat vor Jahren begonnen, die Biographie und das Handwerk seines künstlerisch tätigen Vorfahren, zu erkunden. Dank seiner akribischen Suche im In- und Ausland ist es ihm gelungen, verschiedene Erzeugnisse seines Vorfahren ausfindig zu machen. Bemerkenswert ist, dass für eine beachtliche Anzahl der Original-Kupferplatten der ursprünglichen 233 Radierungen der «Icon-es Biblicae» die Besitzer gefunden und eine Handvoll der Platten erworben werden konnten.
Christoph Ramstein führte uns zu Beginn in die Geschichte ein, wie es zu dieser «seiner» Ausstellung in Zusammenarbeit mit prominenten Basler Organisationen und Institutionen gekommen sei.
Mit viel Fleiss und Hartnäckigkeit verfolgte er die Spuren des Wirkens von Matthäus Merian, mit welchem er nahe mütterlicherseits verwandt ist. Danach erfolgte das Ausfindig machen allfällig vorhandener, vor rund 400 Jahren in minuziöser Handarbeit hergestellten Kupferstechplatten aus den Händen von Matthäus Merian. Insbesondere sei ihm die Suche nach den in Vergessenheit geratenen, detailsatten, dramatischen Illustrationen zum Alten und Neuen Testament «ICONES BIBLICAE» wichtig gewesen. Dank grosszügiger Mithilfe von Freunden konnte er die heutigen Besitzer auffinden; eine Handvoll der Original-Platten sind heute in der Sammlung Ramstein. Sie werden zusammen mit allen gedruckten Original- und Kopierwerken der Sammlung an die Universitätsbibliothek Basel übergehen.
Mehr Informationen zu Merian und seiner Familie sind im historischen Roman «Nun erst recht!» von Helene Liebendörfer enthalten; erhältlich in der ARCHE Liestal.
Christoph Ramstein hat uns mit viel Herzblut durch «seine» methodisch, didaktisch gut aufgebaute Ausstellung geführt und mit seinem einzigartigen, vertieften Wissen die einzelnen Stationen kurzweilig kommentiert. Herzlichen Dank, Christoph, es war ein äusserst informativ wertvoller Vormittag!
Christian Tschudin